Liebe Ginsheim-Gustavsburger,
als hätte die Übergabe des Förderbescheides für das Boot der Feuerwehr in der vergangenen Woche eine gewisse Symbolik gehabt, wurde die neue Woche zu einer Woche, die unsere Einsatzkräfte in besonderer Weise forderte. Doch der Reihe nach:
Am Montag nahm ich an der Aufsichtsratssitzung der Regionalpark Rhein-Main Südwest GmbH teil. An die übliche Tagesordnung von Berichten und Mitteilungen des Vorstandes, schloss sich eine kleine Feier zum 25jährigen Bestehen der Regionalpark Südwest an. Aus diesem Anlass ist auch eine Broschüre entstanden, die die zahlreichen Projekte regionaler Grünzüge in den vergangenen Jahren noch einmal würdigt. Die in diesen Jahren entstandenen Parks, Anlagen sowie Rad- und Fußwege tragen erheblich zur Steigerung der Lebensqualität in unserer dicht besiedelten und von Gewerbe, Handel und Industrie geprägten Region bei. Auch der Burgpark in Gustavsburg ist einst dadurch entstanden und einer von vielen willkommenen Orten der Naherholung in unserer Region. In Ginsheim steht das Altrheinufer inzwischen erfreulicherweise fest auf der Agenda der Regionalpark Südwest GmbH bei der weiteren Entwicklung von Freizeit- und Erholungsflächen im Rhein-Main-Gebiet. Die Broschüre zum Jubiläum gibt es demnächst auch Online auf der Website www.regionalpark-rheinmain.de, deren Zugriffszahlen seit der Pandemie rasant gewachsen ist. Sicher ein Zeichen dafür, dass mehr und mehr Menschen die Vorzüge unserer Region erkunden wollen.
Szenenwechsel: Der Feierabend war gerade eingeläutet, als um 21.24 die Notfall-Warn-Apps aller Mobilfunkgeräte im Haushalt die Familienmitglieder in große Aufmerksamkeit versetzte. Zwar fiel das Ereignis nicht in die örtliche Zuständigkeit meiner Verwaltung, doch der Austritt von gesundheitsgefährdenden Stoffen, versetzt natürlich auch die Verantwortlichen der Nachbarkommune und des Kreises in erhöhte Alarmbereitschaft. Dank engem Austausch aller Beteiligten, gab es aber recht schnell ein gutes Lagebild und ließ mich nicht nur im übertragenen Sinne – auch aufgrund der für Ginsheim-Gustavsburg günstigen Windrichtung – erst einmal aufatmen. Unsere Feuerwehr kümmerte sich routiniert und vorbildlich um den Meßtrupp des Kreises, der nach einigen Fahrten durch den Stadtteil Gustavsburg bestätigen konnte, dass keine gesundheitsgefährdenden Konzentrationen festzustellen waren. Es sollte nicht der letzte größere Einsatz unserer Feuerwehr in dieser Woche bleiben.
Der Dienstag war geprägt von einigen Bürgergesprächen. Interessant und informativ war der Besuch von Mustafa Erciyas, Mitglied im Migrationsbeirat der Stadt München. Wieso sich ein Vertreter des Münchner Migrationsbeirates mit dem Ginsheim-Gustavsburger Bürgermeister austauscht? Nun er hat lange in Ginsheim-Gustavsburg gelebt und in Darmstadt Bauingenieurwesen studiert. Nicht nur bei den zahlreichen Themen zu Migration und Integration hatten wir also gleich eine gute Gesprächsebene und eine gemeinsame Wellenlänge.
Das Thema Integration beschäftigte auch die Teilnehmer*innen einer Gesprächsrunde der SPD Fraktion mit dem kommunalen Beauftragten für Bürgerschaftliches Engagement, Asyl und Integration, Patrick Pfannschmidt. Im Rahmen ihrer Sommertour hatte die Fraktion um diesen Austausch gebeten. Patrick Pfannschmidt und ich informierten über den Vorbereitungsstand zum „Markt der Möglichkeiten und integrativen Sportfest“ am 9. September 2023 an der IGS Mainspitze. Mit einem bunten Programm wird sich Ehrenamt an diesem Tag präsentieren und zum Mitwirken einladen. Auch der Integrationsgedanke kommt an diesem Tag nicht zu kurz. Der schon traditionelle Charity Walk der Ahmadiyya Gemeinde findet in diesem Jahr erstmals im Rahmen dieser Veranstaltung statt und lädt nicht nur zum sportlichen Wettkampf, sondern auch zum gemeinsamen Miteinander ein.
Abschied nehmen, hieß es für mich in dieser Woche von Doris Schönfelder, einer lieben Freundin aus Gustavsburg, der ich noch vor kurzem zu ihrem 85. Geburtstag gratulieren konnte. Mit ihrem Mann Norbert war sie immer ein gern gesehener Gast bei Festen und Veranstaltungen der SPD. Der Himmel hatte bei Ihrer Beisetzung auf dem Gustavsburger Friedhof seine Schleusen geöffnet und schien mit der ganzen Trauergemeinde ihren letzten Weg zu beweinen.
Doch es sollte nicht die letzte große Regen in dieser Woche sein, der auf die Mainspitze und die Region niederprasselte. Eigentlich ja sehr willkommen, um die niedrigen Grundwasserstände wieder aufzufüllen, war das Unwetter, dass am Mittwochabend auf die Region niederging dann doch ein wenig zu viel des Guten. Unsere eigentlich für die meisten Niederschläge gut dimensionierten, ausreichend bemessenen und regelmäßig auch durch den ASM gepflegten Kanäle, kamen an manchen Stellen der Stadt dann doch an ihre Kapazitätsgrenzen. Zahlreiche Keller und Tiefgaragen liefen voll und mussten in der Folge ausgepumpt werden. Die Kameradinnen und Kameraden arbeiteten auch diesen zweiten größeren Einsatz der Woche routiniert ab und besetzten die Feuerwehrhäuser, um auch denen Menschen Hilfe anbieten zu können, die auf der überlasteten Notrufnummern der Leitstelle in Groß-Gerau nicht mehr durchkamen.
Glücklicherweise mussten in Ginsheim-Gustavsburg nur wenige diese Hilfe in Anspruch nehmen und auch die Nachbarschaftshilfe funktionierte wieder einmal sehr gut. Mein Dank gilt daher nicht nur unserer Feuerwehr und den Einsatzkräften sondern allen, die freiwillig mit anpackten und ihren Mitmenschen in der Notsituation behilflich waren.
Nach den regnerischen Tagen der letzten Wochen zieht es mich nun einige Tage der Sonne entgegen. Aber auch im Rhein-Main-Gebiet verspricht das Wetter ja etwas besser und wieder trockener zu werden. Vielleicht nutzen sie das Wochenende für einen Besuch beim Angelsportverein Ginsheim, der in am Wochenende seinen 100. Geburtstag mit einem großen Sommerfest feiert. Von hier aus noch einmal meine herzlichen Glückwünsche und ein schönes Fest.
Ihr Bürgermeister
Thorsten Siehr