Neues aus dem Bürgermeisterbüro (17. Februar 2023)

Liebe Ginsheim-Gustavsburger,

erst im Rückblick stelle ich fest, wie stark Personalthemen meine Arbeitswoche prägten.

Gleich zu Wochenbeginn setzten wir eine interne Anpassung im Bereich der Wirtschaftsförderung um, indem wir die bislang zusammengefassten Besprechungen von Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit trennten. Hintergrund ist die Neueinstellung von Sabine Flügel, die unseren langjährigen Wirtschaftsförderer, Andreas Klopp, seit dem 1. Februar auf Teilzeitbasis mit 25h Wochenstunden unterstützt. Da Andreas Klopp parallel in den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Städtepartnerschaft tätig ist, besteht mit der Neueinstellung endlich die Chance, die Wirtschaftsförderung personell so aufzustellen, wie es für eine Kleinstadt nötig ist.

Mit Frau Flügel konnten wir eine hochkompetente Mitarbeiterin gewinnen, die zuletzt als Bildungsberaterin beim Frauenzentrum in Rüsselsheim beschäftigt war und über beste Ortskenntnisse verfügt.

Eine weitere erfreuliche Personalie betrifft den ASM – Abwasser- und Servicebetrieb Mainspitze, ein Zweckverband, dem wir zusammen mit Bischofsheim angehören. Am Dienstag besuchte ich dessen neuen Betriebsleiter, Jonas Holtz auf der Kläranlage. Gemeinsam standen wir Herrn Keim von der AZ für ein Interview bereit, um ausführlich darzustellen, welche Aufgaben den studierten Umweltingenieur in seiner neuen Funktion erwarten und welche Schwerpunkte er setzen wird.

Neben den erfreulichen Neueinstellungen gibt es natürlich auch immer wieder den Moment des Abschiednehmens, sei es durch Verrentungen oder auch Kündigungen. Stellen neu zu besetzen, ist und bleibt ein schwieriges Unterfangen. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass auch der Öffentliche Dienst unter dem massiven Fachkräftemangel leidet, der überall auf dem Arbeitsmarkt zu spüren ist und natürlich auch hier in Ginsheim-Gustavsburg. Und so wird jeder scheidende Mitarbeitende schmerzlich vermisst.

Das gilt auch für zwei langjährige Mitarbeiterinnen, die ich diese Woche in die wohlverdiente Ruhephase vor der Rente resp. in den Ruhestand entlassen durfte. Sowohl Frau Seiler als auch Frau Guthmann haben viele Jahrzehnte im Bereich Personalwesen gearbeitet. Ich danke beiden für die geleistete Arbeit und ihr großes Engagement. Gleichzeitig wünsche ich ihnen von hier aus noch einmal alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.

Ich bin übrigens sehr froh, dass wir beide Stellen rechtzeitig nachbesetzen konnten. Das erleichtert die Arbeit des bestehenden Teams ungemein.

Eine schwer zu schließende Lücke wird der Weggang unseres Leiters des Fachbereichs „Raum, Bau, Umwelt“, Sandro Richter, reißen, der sich beruflich neu orientieren wird und unsere Verwaltung Ende März verlässt. Herrn Richters Stelle adäquat neu zu besetzen wird, vor dem Hintergrund des benannten Fachkräftemangels gerade im technischen Bereich, eine besonders große Herausforderung werden. Da ist es gut in verschiedenen Einzelgesprächen zu hören, dass das Team des Fachbereichs Bau und Umwelt trotzdem motiviert das beste aus der schwierigen Situation machen möchte. Auch dafür mein herzliches Dankeschön!

Auch im Bereich der Kinderbetreuung bleibt Personalnot DAS Thema! Entsprechend nutzte ich am Donnerstag ein Treffen mit dem Wiesbadener Sozialdezernenten, Stadtrat Christoph Manjura, um mit ihm das schwierige Problem der Personalfindung zu diskutieren. Zusammen mit meinem Team des Fachbereichs Soziales war ich nach Wiesbaden gefahren, um hier jede noch so kleine Möglichkeit auszuloten. Im Gespräch wurde einmal mehr deutlich, dass dieses Riesenproblem kurzfristig nicht zu lösen ist und wir einen langen Atem brauchen werden, um die kommunale Kinderbetreuung auszubauen und langfristig zu sichern. Einige Anregungen haben beide Seiten aus dem Gespräch mitgenommen. Er hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der Blick über den Tellerrand manchmal ist.

Diese Woche stand auch unter dem Eindruck schwieriger Haushaltsdebatten. In der Stadtverordnetenversammlung konnte der aktuelle Haushaltsentwurf keine Mehrheiten finden und wurde an den Magistrat zurückverwiesen. In sehr sachlichen und verantwortungsbewussten Diskussionen der Stadtverordneten und der Verwaltung ist es bisher nicht gelungen die Defizite aufgrund der starken Preissteigerungen auszugleichen. Es wird also weitere Einschnitte aber auch Einnahmensteigerungen geben müssen.

Viermal im Jahr tausche ich mich mit unserem Netzbetreiber der Energienetze, dem Überlandwerk Groß-Gerau, in einem sogenannten Energiegespräch über energetische und finanzielle Optimierungsmöglichkeiten aus. Am Mittwoch stand das erste Gespräch dieses Jahres an. Ein wichtiger Punkt waren die aktuellen Stromkosten für unsere Straßenbeleuchtung, bei denen sich Einsparungspotential abzeichnen. Bislang sind wir hier mit einer relativ teuren Grundversorgung unterwegs. Aufgrund kurzer Kündigungsfristen bei diesem Modell, sehe ich Chancen, noch in diesem Jahr auf eine preislich verträglichere Lösung umsteigen zu können.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das sich konkretisierende sog. Bilanzkreismodell. Vielleicht lassen sich die Energiekosten für die Straßenbeleuchtung perspektivisch über eine Umlage an Photovoltaik-Projekten im Netzgebiet absenken.

In die Woche fiel auch ein Treffen mit Vertretern der Initiative Rhein-Main-Welle. Herr Schaffner-Möller und Herr Künkel berieten mit mir die Frage, wie ihre einzigartige Trainingsstelle am Steindamm in Trebur erhalten werden könne. Dort fließt der Rhein durch einen Durchlass in den Ginsheimer Altrhein und bildet mit seinem Gefälle eine Kanu-Freestyle-Trainingsstelle. Bislang nutzen Kanuten und andere Wassersportler*innen diese natürliche Wildwasserstrecke für ihren Sport. Dem stehen nun aktuelle Planungen des Regierungspräsidiums Darmstadt gegenüber, das am Steindamm im Rahmen einer EU-Maßnahme eine Fischtreppe bauen möchte. Die Initiative Rhein-Main-Welle macht sich für einen Kompromiss stark, der den Hauptdurchlass erhält und einen zweiten, etwas nördlicher gelegenen, Durchlass für die Fischtreppe nutzt.

Der Umbau des Hauptdurchlasses zu einer Fischtreppe könnte auch für den Ginsheimer Altrhein Probleme mit sich bringen, da durch die künstliche Reduzierung der Fließgeschwindigkeit mit erhöhter Sedimentbildung zu rechnen ist. Auch vor diesem Hintergrund erscheint mir die von der Initiative vorgeschlagene Lösung durchaus unterstützenswert.

Das bevorstehende Wochenende gehe ich etwas ruhiger an – so der Plan… Eine Ausnahme gönne ich mir vermutlich: den Besuch des Kostheimer Fastnachtsumzuges.

Ihnen allen ein schönes Wochenende!

Ihr
Thorsten Siehr

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